Die Pfarrkirche St. Martin in Briedel

Die Vorgänger-Kirche (erbaut zu Anfang des 12. Jhd.) stand an demselben, über 1000-jährigen Kirchplatz, wie die jetzige, nur war das Chor nach Osten gerichtet, der Haupteingang im Westen und hinter dem Hauptaltar befand sich noch eine Tür.

Die älteste bekannte Aufzeichnung über die innere Einrichtung der Kirche stammt aus dem Jahre 1328. Damals konsekrierte Fr. Daniel, Weihbischof und Generalvikar des Erzbischofs Balduin von Trier einen Altar zu Ehren der Mutter Gottes, des hl. Apostels Matthias, der hl. Barbara, Margaretha, Maria Magdalena und des hl. Bischofs Paulinus. Später werden zerstreut in den Akten noch folgende Altäre genannt: Martin, Maria, Sebastian, Nikolaus und hl. Kreuz. Außerdem war in der Kirche ein Bild der Mutter Gottes, in kostbare Stoffe gekleidet, vor dem die Brautleute gewöhnlich ihre Kerze niederstellten. 1472 erhielt die in romanischen Stil gebaute Kirche einen Anbau mit dem Nikolausaltar (für den Frühmesser). 1577 erhielt die Kirche ein neues Dach und neue Fenster. 1721 wurde der Anbau renoviert und eine ordentliche Verbindung zur Kirche hergerichtet sowie wiederum die Fenster erneuert. Wiederholte Klagen in den Akten lassen vermuten, daß die alte Kirche nicht sehr gut in den Lichtverhältnissen stand (vermutlich romanischer Baustil), wenig Plätze vorhanden waren und sie auch sonst keine besonderen architektonischen Verziehrungen hatte.

Plünderungen durch umherziehende Söldnertruppen, insbesondere 1587 und 1632-1635 (30-jähriger Krieg) beraubten uns wertvoller alter Inventarien. Während eine gotische Turmmonstranz aus 1420/30 über die Zeit gerettet werden konnte, wurde ein silberner Kelch und Ölkännchen von 1629 bei einem Einbruch 1983 gestohlen.

In den Visitationsprotokollen lesen wir oft, dass der Zustand der alten Kirche bemängelt wurde. Insbesondere die schlechten Lichtverhältnisse durch zu kleine Fenster und altersbedingte bauliche Schäden regten zu einem kompletten Neubau an. Die Vorstellungen, die neue Kirche unten im Dorf zu errichten um u.a. Die Treppen einzusparen, wurden jedoch bald zurückgenommen, da man im Ortskerne eine zu hohe Brandgefahr erkannte.

So wurde die jetzige Kirche in den Jahren 1772-1776 erbaut und am 9.3.1781 eingewiehen.
Schiff und Chor wurden von der Abtei Himmerod und dem Weihbischof zu Trier (Zehntherren), sowie der Kirchenfabrik (unterstützt durch das bischöfliches Landkirchenprogramm) finanziert. Den Turm hat die Zivil-Gemeinde gebaut., als Begründung dafür wird angegeben, dass dieser ja auch die Glocken aufnehme, die als Alarmierungsmittel bei Katrastophen und anderen gemeindlichen Zwecken genutzt würden. Alle Bürger mußten durch Frondienste am gesamten Kirchenbau mithelfen. Die Planung folgte den Anforderungen eines bistumsweiten Bauprogramms für Landkirchen. Baumeister war Paul Staehling aus Straßburg.

Der Baustil ist der in jener Zeit übliche leichte Renaissancestil mit Rundbogenfenstern. Das Gewölbe ist ein Kreuzgewölbe, eingeteilt in verschiedene Felder, die nicht durch Rippen, sondern durch sich kreuzende Kanten markiert sind.

Die Decke ist mit Freskomalereien im Rokokostil bedeckt, 1785 angefertigt durch den Maler Franz Freund aus Bernkastel. Über diesen Künstler und Details der Bemalung hat Natalie Fatin in „Die Geschichte der Gemeinde Briedel" einen umfangreichen Bericht vorgelegt. 1946 wurden die Deckengemälde, die in früheren Jahren ungeschickt übermalt worden waren, von Prof. Hermann Velte renoviert. Mittlerweile zeigen sich wiederum Alterungsschäden, wobei auch der Putz angegriffen ist. Die fachliche Restauration wird wohl viel Geld und Opferbereitschaft der Bevölkerung erfordern. Vielleicht kann man es so wie im Mittelalter machen, wo ja auch die Baumeister, Bauherren und Geldgeber als Dank in den Bildern verewigt wurden.

Die ursprüngliche Sakristei zeigte sich als nicht geeignet und wurde 1865 neu erbaut. Desweiteren erfolgten Erweiterungen im Jahre 1946 und 1993.

1870 wurden Überlegungen, in Anbetracht der stark gestiegenen Zahl der Gläubigen die Kirche zu vergrößern, wieder fallengelassen. Ein Blitzeinschlag 1898 in den Turm beschädigte das Dach sehr. Glücklicherweise kam es jedoch nicht zu einem Brand.

Die ersten Aufzeichnungen über die Ausstattung der Vorgängerkirchen stammen aus dem Jahre 1328. Damals konsekrierte der Weihbischof einen Altar zu Ehren der Mutter Gottes, des hl. Ap. Matthias, der hl. Barbara, Margarethe, Maria Magdalena und des hl. Bischofs Paulinus. Später werden zerstreut in den Akten noch folgende Altäre genannt: Martin, Maria, Sebastian, Nikolaus und hl. Kreuz. Die verschiedenen Altäre waren notwendig, da z.B. der Frühmesser nicht am Hochaltar die Messe lesen durfte. Auch für Gastpriester und verschiedene besondere Anlässe wurden die Nebenaltäre genutzt. Auch war in der Kirche ein Bild der Mutter Gottes, in kostbare Stoffe gekleidet, vor dem die Brautleute gewöhnlich ihre Kerze niederstellten. Die Einwohner waren durch Sonderabgaben, Spenden und Frondienste zum Kirchenbau in der Bauzeit stark beansprucht worden. Als dann der Himmoder Pfarrer noch eine besonders eindrucksvolle Ausstattung der Kirche anschaffen wollte, meuterten die Gläubigen und verweigerten ihre Zustimmung und Hilfe. Zwar wurden mit Hilfe einheimischer Handwerker recht bald schöne Altäre aufgestellt und neue Bänke angeschafft, aber die Deckenausmalung musste das Kloster Himmerod, untersützt von den anderen kirchlichen Grundbesitzern im Ort, selbst finanzieren.

Die heutigen Altäre und die Kanzel sind teilweise ausgeführt von dem Briedeler Schreinermeister Matthias Brem. 1901 wurde ein neuer Hochaltar mit erheblichen Kosten aufgestellt, der in keiner Weise dem Stil der Kirche entsprach. Das "kunstverständige (gotische) Erzeugnis" jener Zeit wurde zum Glück wieder beseitigt, indem man im November 1949 den Hochaltar wieder aufstellte, wie er vor seiner Entfernung im Jahre 1901 aussah.

Die Fenster die Kriegsschäden aufwiesen, wurden 1947 erneuert. Um den hellen Innenraum zu erhalten, wurde auf bunte Fensterscheiben und Fensterbilder verzichtet.

Auf der Bühne (Empore), die von 4 Säulen getragen wird, befindet sich die Orgel; sie wurde um 1780 durch den Orgelbauer Stumm in Sulzbach gebaut. Der Prospekt (Frontansicht) stammt auch aus der Werkstatt Brem. 1893 erfolgte eine großezügige Renovierung und die Aufrüstung um ein weiteres Manual. Im 1. Weltkrieg wurden die metallenen Orgelpfeifen für Zwecke der Kriegsindustrie konfisziert und mussten abgeliefert werden. Eine notdürftige Ergänzung ließ danach nur einen provisorischen Spielbetrieb zu. Die ersetzten metallenen Pfeifen mussten im folgenden Krieg wiederum angemeldet werden. Ein Einzug durch die Militärverwaltung konnte jedoch verhindert werden. Durch Granateinschläge am Ende des 2. Weltkrieges wurde sie stark beschädigt. Die Renovierung und der jetzige Zustand wurden 1960 durch die Fa. Sebald aus Trier fertiggestellt. Von der alten Orgel ist faktisch nur noch der alte Prospekt erhalten. Bis 1962 war die Stelle des Organisten immer mit dem des Hauptlehrers der Schule verknüpft.

1966 wurden Fundamente und Gewölbe grundlegend saniert, 1974 der 40 Meter hohe Turm wieder neu eingedeckt, wobei der Kirchturmhahn mit einem Jagdgewehr abgeschossen wurde. Der bis dahin außenliegende Zugang zur Orgelempore wurde 1998 nach innen in den Turm verlegt.

1990 wurde die Kirche von der Europäischen Gemeinschaft in die Liste der schützenswerten Kulturgüter aufgenommen.

 

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